Süße Zitronen – Die Kunstakademie zu Gast im Schlosspavillon
1. August bis 8. September 2024
Eröffnung: Mittwoch, 31. Juli, 19 Uhr
Künstler*innen: Marjan Baniasadi, Roman Toulany, Leon Boden, Yaser Bashir; architektonisches Konzept: Sam Hosseini
Für die Ausstellung „Süße Zitronen – Die Kunstakademie zu Gast im Schlosspavillon“ verwandeln fünf Studierende der Akademie der Bildenden Künste München den historischen Raum in eine utopisch-idyllische Szenerie einer sommerlichen Gartenlandschaft. Inspiriert von persischen Gärten inszenieren Marjan Baniasadi, Roman Toulany, Leon Boden und Yaser Bashir mit Unterstützung des Architekturstudenten Sam Hosseini einen atmosphärisch dichten Begegnungsort, der in seiner stilisierten Form zugleich Fragen nach Diversität, Gesellschaft, Hoffnung und Erwartung aufwirft. Im Vordergrund steht dabei das gemeinschaftliche Arbeiten, das einem personenbezogenen und wettbewerbsorientierten Kunstmarkt entgegensteht. Nur vereinzelt sind daher die individuellen Handschriften der einzelnen Künstler:innen sichtbar.
Zitronen sind sauer, so unsere Erfahrung. Süße Zitronen hingegen klingen nach einem Widerspruch, einem dadaistischen Spiel der Unvereinbarkeit. Doch gibt es sie tatsächlich, und mit ihrem süßen Geschmack unterlaufen sie unsere Erwartungen und stehen geradezu sinnbildlich für das Überraschende. Hunderte von Zitronen, sorgfältig abgeformt, in Ton gebrannt und gelb glasiert, liegen in der Auslage eines Verkaufsstandes. Zwei große Bäume, ein Brunnen, Vögel, Laternen und weitere Requisiten vervollständigen die stimmungsvolle Szenerie im Schlosspavillon. Geformt wurde sie aus grauem Pappmaché, dessen Ausgangsmaterial – Tageszeitungen und Werbeblätter –immer wieder durchschimmert und mit seiner Spiegelung des aktuellen Tagesgeschehens sowie der Konsumversprechen moderner Gesellschaften die Idylle sogleich wieder bricht – ebenso wie ein Autowrack, das, insbesondere in Deutschland, immer noch für Wohlstand, Status und Freiheit steht, aber auch für Migrationsbewegungen und Mobilität über Grenzen hinweg. Eine Schaukel am Baum, konstruiert aus dem Reifen des Autos im Nachbarraum, erscheint dabei wie eine stille Erinnerung an die Träume der Kindheit.
Gärten besitzen in unserer Vorstellung, über kulturellen Grenzen hinweg, einen utopischen Gehalt von Idylle, der auf Mythen von Paradiesen und eines friedlichen Zusammenleben in einer unberührten Natur zurückreicht. Im dem Müßiggang gewidmeten Gartenpavillon der historischen Schlossanlage in Ismaning, dem Produkt einer feudalen Gesellschaft, erfährt das künstlerische Konzept der Idylle eine Erweiterung seines Kontextes über den Ausstellungsraum hinaus. Und wirft Fragen auf: Welche Sehnsüchte und Erwartungen sind mit Migration und Vorstellungen von Wohlstand, aber auch Demokratie verknüpft? Was verbindet Menschen im Streben nach einer besseren Zukunft und welche Werte erscheinen in diesem Zusammenhang universell? Welche Wirklichkeit zeigen die Medien und wie weit bestimmen sie unser Erleben der Welt? Und auch unsere Sehnsüchte?
Informationen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14.30 bis 17 Uhr, Sonntag 13 bis 17 Uhr
Galerie im Schlosspavillon Schloßstraße 1, 85737 Ismaning
Pressekontakt: Rasmus Kleine, schlosspavillon@ismaning.de