Monika Huber – Orte im Visier
14. September bis 3. November 2024
Eröffnung: Freitag, 13. September, 19 Uhr
In der Einzelausstellung „Monika Huber – Orte im Visier“ sind Videos, Zeichnungen und Aquarelle aus den vergangenen fünf Jahren zu sehen, darunter das eigens für die Ausstellung produzierte Video „TARGETS“, das auf den Tonbandaufzeichnungen eines US-Luftwaffenpiloten im Vietnamkrieg basiert. Monika Hubers Kunst setzt sich auf vielschichtige Weise mit der medialen Wiedergabe der Wirklichkeit auseinander, wobei ihre Bezugspunkte aktuelle Krisen und Kriege ebenso sind wie Gartendarstellungen aus der römischen Antike.
Hubers intensive Beschäftigung mit den Krisenherden der Welt begann 2011 mit dem Beginn des Arabischen Frühlings. Seitdem dokumentiert sie mit Fotografien, Videos, Zeichnungen und Installationen mediale Ereignisse und arbeitet heraus, welche globalen Veränderungen sich abzeichnen und wie diese die westliche mediale Welt prägen. Daraus ist ihr Archiv „Einsdreissig“ entstanden. Es umfasst rund 42.000 Nachrichtenbilder von Protest, Aufruhr, Krieg, Gewalt und deren Folgen, die Huber künstlerisch bearbeitet, u.a. für ihre Serie der „MINDMAPS“, die in Ismaning gezeigt wird. Ausgangsmotive der Serie sind Medienbilder von zerstörten Orten wie etwa der Stadt Palmyra, die von Anhängern des IS 2015 stark beschädigt wurde. Auf großformatigen Drucken legt Huber eine neue Lineatur an und vermisst und kartographiert die Orte sozusagen neu. Diese neue Kartographie ist wiederum Motivgeber für die Überarbeitungen mit Tusche, mit der die zerstörten Orte in einen neuen Zustand überführt werden.
Hubers neuestes Video „TARGETS“ verbindet die diffuse Medienästhetik von Fadenkreuzbildern, die in ihrer nahezu abstrakten Erscheinung für die zerstörerische Kraft von Kriegen stehen, mit den realen Tonbandaufzeichnungen von Captain James W. Davis (1938-1999). Der US-Pilot eines F-4 „Phantom“ Düsenjägers war dreimal im Kampfeinsatz im Vietnamkrieg. Er schickte seiner Familie Tonbänder aus dem Kriegsgebiet und blieb so in familiärem Kontakt und Austausch. Im Video greifen militärischer Auftrag und Privatheit ineinander und schaffen so eine vielschichtige Bild-Toncollage, die sich mit dem Zusammenspiel von geo- und machtpolitischen Ereignissen, deren Widerschein in unseren Medien sowie den menschlichen Akteuren von Kriegen auseinandersetzt.
Die Fresken der Villa di Livia, der Frau des Kaisers Augustus, bilden das Grundmotiv für das zweite Video der Ausstellung „PASSING THE GARDEN“. Diese rund zweitausend Jahre alten Fresken zeigen einen idealisierten Paradiesgarten mit Darstellungen von Pflanzen, Bäumen und Vögeln. In der Arbeit werden Foto- und Videoaufnahmen sowie Zeichnungen, die Monika Huber minutiös von den Fresken anfertigte, mit Fotografien und Videos von intakter und zerstörter Natur ineinander verwoben. Begleitet von ruhiger, melancholisch anmutender Musik verändern die Bilder langsam ihren Zustand und bewegen sich ständig zwischen Realität und Fiktion. Was auf den ersten Blick natürlich erscheint, irritiert zunehmend den Seheindruck und erweist sich schließlich als künstlich generiert, wobei es den Betrachtenden kaum möglich ist, die einzelnen Ebenen voneinander zu unterscheiden. Das Video spannt einen kulturhistorischen Bogen bis zur Antike, der nicht nur Fragen nach dem menschlichen Umgang mit der Natur und deren Wertschätzung und Geringschätzung behandelt, sondern auch Formen einer illusionistischen Darstellung von Landschaft vor dem Hintergrund deren zunehmender Zerstörung.
Informationen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14.30 bis 17 Uhr, Sonntag 13 bis 17 Uhr
Galerie im Schlosspavillon Schloßstraße 1, 85737 Ismaning
Pressekontakt: Rasmus Kleine, schlosspavillon@ismaning.de